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Ringelblumen - Leuchten im Untergrund

 

 

 

 


Das Ringelblum - Archiv ist ein Untergrundarchiv, das das Leben der Juden im Warschauer Ghetto, aber auch das von Juden aus ganz Polen dokumentiert. Es wurde als Forschungsinstitut im November 1940 geheim gegründet und ist benannt nach seinem Leiter Emanuel Ringelblum. Emanuel Ringelblum war Historiker und zusammen mit anderen Leuten aus unterschiedlichen Lebensverhältnissen gründete er das Archiv `Oneg Schabatt` (Freude an Samstagtreffen). Zu den Mitarbeitern zählten Rachela Auerbach, Bluma und Hersz Wasser, Janusz Korczak, Israel Lichtensztajn und andere.

Nach den Prinzipien der Allseitigkeit und der Objektivität sammelten sie im Untergrund Materialien unterschiedlichster Art, die das Leben der Juden im Ghetto und im übrigen Polen dokumentierten. Die Palette der Materialien reicht von amtlichen Dokumenten bis hin zu persönlichen Papieren. Es gibt Arztrezepte, Reklamedrucke, Lebensmittelkarten, Kino- und Theaterwerbeplakate, Zeitungen, Bonbonpapier,... Besonders wichtig für die Mitarbeiter des Archivs war Quellenmaterial, welches Einzelschicksale oder Lebenserfahrungen dokumentierte. Dazu gehörten Tagebücher, Schulaufsätze, Privatbriefe, Photos,... Im Angesicht der bevorstehenden Vernichtung übergaben deshalb viele Juden dem Untergrundarchiv ihre Tagebücher und Familienphotos.

Neben der Dokumentation der Einzelschicksale dokumentierte man auch das wirtschaftliche und kulturelle Leben der Juden oderAusgrabung des Archivs führte Untersuchungen aufgrund von Umfragen durch. Sicherheitshalber waren die gesammelten Materialien an mehr als einem Ort versteckt. Nach der Räumung des Ghettos und dem Abtransport der Juden nach Treblinka im Juli 1942 wurden die Dokumente in 10 Metallkästen verpackt und im Keller eines Hauses in der Nowolipki – Straße 68 vergraben. Ende Februar 1943 wurden am selben Ort 2 Milchkannen mit weiteren Dokumenten vergraben. Diese Behälter konnten 1946 und 1950 mit der Hilfe von Hersz Wasser geborgen werden. Ein weiterer versteckter 3. Teil von Dokumenten gilt als verloren.

Am 7. März 1944 wurden Emanuel Ringelblum und seine Familie in ihrem Versteck entdeckt, ins Pawiak – Gefängnis gebracht und dort erschossen. Ihm und den anderen Ringelblumen aus dem Untergrundarchiv ist es zu verdanken, dass wir heute ein fast vollständiges Bild über den Alltag der Juden im Warschauer Ghetto haben. Seit 1999 ist das Ringelblum - Archiv Teil des Programms `Memory of the World / Gedächtnis der Menschheit` der Unesco.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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